Musikalischer Auftakt zu den 9. Zugvogeltagen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer

Am 27. August 2017 kam das erste Zugvogelmusik-Konzert auf die Bühne des Oldenburgischen Staatstheaters und kündigte unter Begeisterungsstürmen des Publikums die 9. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer an  (14. bis 22. Oktober 2017).
Dieser musikalische Auftakt fand  zum ersten Mal statt. In einem fast 3stündigen Programm gab es exemplarisch Lieder in 9 Sprachen zu hören, die die jährlich in die Region strömenden Zugvögel aus ihren Überwinterungsgebieten mitbringen, vorgetragen von Künstlerinnen und Künstlern aus diesen Gegenden. Sprachlich ging es dabei genauso bunt zur Sache wie in den Brutgebieten im Watt. Auf der Bühne war Musik aus Frankreich zu hören, aus Island (Partnerland der 9. Zugvogeltage), Kamerun, Kongo, Marokko, Portugal, der Republik Côte d’Ivoire, Russland und natürlich auch aus der Gastgeberstadt Oldenburg. Die Künstler leben und arbeiten zum Teil in diesen Ländern, zum Teil leben sie aber auch in Deutschland. Was sie alle eint: sie pflegen ihre Heimatkultur wo auch immer sie sind, sie zeigen Heimatverbundenheit, fühlen sich dem Zugvogel mit Herz und Seele sehr verbunden und freuen sich auf das Erlebnis der Gemeinsamkeit. Für sie ist Migration vor allem auch ein Urquell für die Entdeckung von Neuem, und das alles direkt vor jeder Haustür.

Was sind  Zugvogeltage?

Während der jährlich im Oktober veranstalteten Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer dreht sich im gesamten Nationalpark, vom Dollart bis an die Elbe, von Borkum bis Wangerooge, alles um Zugvögel und den Vogelzug. So groß wie das Wattenmeer, so bunt ist die Palette der Angebote: Von ornithologischen Exkursionen bis zum kulinarischen Erlebnis, von Spiel und Spaß bis zum länderkundlichen Vortrag – für jeden ist etwas Interessantes dabei.

Und was ist Zugvogelmusik?

Das ist die Musik, die jeder Zugvogel aus seinen Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten in die niedersächsische Wattenmeer-Region mitbringt: traditionelle und moderne Lieder aus europäischen und afrikanischen Ländern entlang der Ostatlantischen Zugwegs. Zugvogelmusik kennt keine Sprachbarrieren und auch keinen einen Stil. Zugvogelmusik steht für Kamerun genauso wie für Russland, Portugal oder Oldenburg.

Woher kommt Zugvogelmusik?

Das sind die Küstengebiete zwischen der Arktis und Westafrika, in denen die Zugvögel auf ihrem Ostatlantischen Zugweg Halt machen – zum Brüten, Rasten oder Überwintern. Dazu gehört auch das niedersächsische Wattenmeer, das für die Zugvögel eine überlebenswichtige Zwischenstation auf ihrem Weg darstellt. Mit ihrem reichhaltigen Nahrungsangebot ist diese Region unverzichtbar für Alpenstrandläufer, Pfuhlschnepfen und andere Zugvögel. Einige von ihnen wie die Nonnengänse bleiben sogar den ganzen Winter über am Wattenmeer. Die meisten überwintern jedoch in wärmeren Gefilden, zum Beispiel in Frankreich, Portugal, Marokko, Côte d’Ivoire, Kamerun und im Kongo, und verbringen ihre Brutzeit in der arktischen Tundra von beispielsweise Island und Russland. Dies sind auch die Länder, aus denen die Künstler*innen der Zugvogelmusik im Jahr 2017 kamen.

Was haben die Musiker mit den Zugvögeln zu tun?

Musiker und Zugvögel sind Brüder und Schwestern im Geiste. Beide fliegen regelmäßig aus, verlassen ihr zu Hause und sind – vor allem im Sommer – eher außer Haus zu Hause. Die einen sind dort, wo sie Kraft sammeln und/oder Familienplanung betreiben. Die anderen ziehen umher und spielen auf den Bühnen der Welt, um ihrer Leidenschaft nachzugehen und ihren Lebensunterhalt für die dunklere Jahreszeit zu sichern. Genau wie die Zugvögel kehren auch Musiker nach ihren Auftritten dorthin zurück, wo sie auf eine andere Art und Weise sinnvoll ihre Zeit verbringen. So oder so ähnlich beschrieben es die meisten der Künstler*innen, die Ende August auf der Bühne des Oldenburgischen Staatstheaters standen.

 

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